Potenziale mitdenken: Die Checkliste unterstützt Bauherren und Planer, sich im Planungsprozess frühzeitig mit Aspekten der Mehrfachnutzung auseinander zu setzen. Ziel ist das Offenhalten künftiger Nutzungsoptionen. Und dies für Neubauten wie für Umbauten gleichermaßen.
Die Möglichkeit, ein und dieselbe Fläche flexibel oder von Mehreren gemeinsam beziehungsweise im Lauf der Zeit auf unterschiedliche Weise zu nutzen, ist keine neuartige Idee, sondern im Alltag akzeptiert und verbreitet. Und sie findet immer mehr Anhänger. Denn: Flexible Nutzungen und Nutzungsoptionen verringern den Flächenverbrauch und ermöglichen eine intensivere Nutzung des Gebäudebestands.
Weitere Inhalte zum Thema finden Sie auch im Lernbaustein „Alles bleibt im Kreislauf“.
Die Mehrfachnutzung von Flächen kann sich auf verschiedene Gebäude- und Raumtypen beziehen. Eine Motivation zur flexiblen Nutzung speist sich aus unterschiedlichen ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Aspekten, die sich durchaus überlagern können.
Dazu kommt eine Vielzahl innovativer Mehrfachnutzungs-Konzepte, die bereits umgesetzt werden. Beispielsweise Coworking Spaces mit integriertem Café oder temporäre Dienstleistungsangebote wie etwa Repair Cafés, die ihr Geschäftsmodell auf Basis von Kurzzeit-Mietverträgen starten.
Der Fokus gesellschaftlichen Handelns verschiebt sich – weg vom Besitzen hin zum Teilen von Flächen und Gütern!
Ökologisch
• Geringerer Flächenverbrauch, Verdichtung
• Zunehmende Energieeffizienz
• Reduktion von CO,-Emissionen
• Reduktion von Ressourcen
Diese Potenziale bestehen nur, sofern sich durch die Mehrfachnutzung tatsächlich eine Verringerung der individuell genutzten Fläche einstellt. Dem können jedoch Rebound-Effekte entgegenwirken (s. u.).
Ökonomisch
Wie geht man mit dem leerstehenden Gebäudebestand einer Stadt um? Dieser Frage stellte sich das Forschungsprojekt „Reallabor Space Sharing“ im Herzen der Stuttgarter Innenstadt. Projektleiter Prof. Matthias Rudolph von der Fachgruppe Architektur der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: „Ziel war es, eine effizientere Nutzung von innerstädtischen Flächen durch Mehrfachnutzung zu erreichen“.
Die Forschungsergebnisse, umgesetzte Circular-Economy-Aspekte sowie Handlungsempfehlungen finden Sie im Handbuch „Space Sharing – one Space fits all“
Das Projekt wurde im Rahmen des Landesprogramms „Stärkung des Beitrags der Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung“ vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung und Kunst Baden-Württemberg gefördert. Zudem konnte das Team mit dem „Reallabor Spacesharing“ die erste DGNB Sustainability Challenge gewinnen.
Nicht nur die Forschung – immer mehr Planer und Bauherren, Bauherrengemeinschaften und Immobilienbesitzer sowie immer mehr Mieter und Pächter erkennen die Vorteile: Flexible Nutzungen und Nutzungsoptionen verringern den Flächenverbrauch und ermöglichen eine intensivere Nutzung des Gebäudebestands.