Dr. Christine Lemaitre

Was muss man über Sie wissen?

Ich habe Bauingenieurwesen studiert und dachte immer, dass ich im Bereich Tragwerksplanung arbeiten würde. Nach einem 2 jährigen Arbeitsaufenthalt in den USA war mir klar, ich will etwas verändern weil das „so haben wir das schon immer gemacht“ und der Fokus auf die rein wirtschaftlichen Aspekte sind keine Motoren für mehr Ressourcen- und Umweltschutz und damit baut man keine Qualität. Ich habe danach meine Doktorarbeit im Bereich Leichtbau über adaptive Tragwerke an der Universität Stuttgart geschrieben und viel in der interdisziplinären Lehre mit Architektur- und Ingenieurstudenten gearbeitet. Nach 2 Jahren Projektleitung bei Bilfinger Berger für ein Forschungsprojekt zum ressourceneffizienten Bauen bin ich zur DGNB gegangen. Denn nur wenn wir alle Akteure mit ihren unterschiedlichen Interessenlagen und Nachhaltigkeitsvorstellungen auf gemeinsame Ziele verpflichten werden wir vorankommen. Dafür steht die DGNB mit dem Zertifizierungssystem als Markttransformationstool. Als ich angefangen habe waren wir 6 Leute ohne Erfahrung in dem Bereich Zertifizierung aber mit einer tollen Gemeinschaft von ehrenamtlichen sind wir es angegangen und haben die Organisation, das System und all unsere vielfältigen Aktivitäten aufgebaut. Ich denke wir haben mit der DGNB viel erreicht aber auch die Grundlage für die nächste Phase gelegt indem wir 2 wichtige Initiativen gestartet haben und natürlich mit der Gründung der Wissensstiftung!

Für welches Thema / welche Themen stehen Sie?

Für ein ganzheitliches Nachhaltigkeitsverständnis bei dem es darum geht eine qualitätsvolle und zukunftsfähige gebaute Umwelt zu realisieren. Die Themen des Klima-, Ressourcen- und Umweltschutz sind einfach zu wichtig, als dass man sie nicht misst. Mir ist es wichtig, dass wir die Dinge fundiert und differenziert betrachten und strukturiert vorantreiben.

Die Wissensstiftung ist eine gute Sache, weil sie endlich ehrlich und ohne Schnörkel relevantes Wissen vermittelt! In unserer aktuellen Klima- und Nachhaltigkeitsdiskussion werden viele Themen als Pseudowissenschaft künstlich verkompliziert und damit bringt man nichts in die Breite. Es geht auch nicht um den Wettbewerb, wer noch radikalerer Ansätze oder Ideen hat sondern darum, dass wir auf das bestehende aufbauen, denn wir können doch heute schon gute Gebäude und Quartiere bauen. Genau dafür steht die Wissensstiftung: Schluss mit immer neuen Detailstudien und Schluss mit dem ständigen Neuerfinden des Rads!

Wie wollen Sie die Welt besser machen?

Mit der Wissensstiftung!