Wer nicht bebaute Flächen unbedacht kultiviert oder nutzbar macht, kann großen Schaden anrichten. Größte Vorsicht ist insbesondere beim Anpflanzen invasiver Pflanzen geboten. Invasive Pflanzenarten bedrohen die globale Artenvielfalt. Die absichtliche Einfuhr und das unbeabsichtigte Einschleppen invasiver Arten werden weltweit nach der Zerstörung von Lebensräumen als die zweitgrößte Gefährdungsursache für die biologische Vielfalt gesehen.
Hier finden Sie eine Liste an Pflanzen, die nicht oder nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen in Deutschland kultiviert werden sollten:
„Burning down the house“ – unter diesem drastischen Motto macht Frau Dr. Frauke Fischer, Biodiversitätsexpertin und Buchautorin deutlich, warum wir über biologische Vielfalt sprechen müssen. Biodiversität ist der größte Wirtschaftsfaktor weltweit. Wirtschaftssysteme und Gesellschaften kollabieren ohne diese Vielfalt. Dadurch ist die existenzielle Grundlage für das menschliche Leben gefährdet. Dieser Verlust ist irreversibel (vgl. BMU 2007). Um dem entgegenzuwirken, wurden bereits 1992 auf der UN-Konferenz in Rio de Janeiro internationale Ziele zum Erhalt und zur Steigerung der Biodiversität beschlossen, die auf lokaler Ebene umgesetzt werden sollen (vgl. UN 1992).
Erwerben Sie Kenntnisse über heimische Pflanzenarten, die vorzugsweise zu wählen sind. Das ist ein wichtiger Schritt für den Erhalt der lebensnotwendigen Biodiversität. Aber Architekten und Planer haben noch mehr Handlungsoptionen.
Welche Handlungsoptionen haben Architekten und Planer vor Ort, um die Artenvielfalt zu fördern? Vorschläge von Frau Dr. Frauke Fischer, Biodiversitätsexpertin und Buchautorin.
Der sorgsame Umgang mit der Natur durch die Berücksichtigung der Biodiversität auf dem lokalen Baugrundstück erzeugt ein positives Image sowohl extern beim Kunden und bei Besuchern, als auch intern bei Mitarbeitern. Das Wohlbefinden wird durch den Aufenthalt in gesunder und natürlicher Umgebung nachweislich gestärkt, wodurch positive gesundheitliche Effekte erzielt werden.
Auch im städtischen Kontext kann die Biodiversität durch entsprechende Maßnahmen so erhalten oder gefördert werden, dass im Lebensraum Stadt sogar eine vergleichsweise höhere Artenvielfalt erzielt werden kann als z.B. in eher monostrukturierten landschaftlichen oder ländlichen Bereichen mit diesbezüglich wenig wertvollen Ackerflächen. Im Sinne einer ökologisch qualifizierten Dichte können gerade auch mit der Integration von Landschaft und Architektur ein wertvoller Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt geleistet werden.
Neben der Vermeidung von invasiven Pflanzenarten sollten die folgenden Handlungsfelder auf ihre Umsetzbarkeit geprüft bzw. in die Planung integriert werden:
Gezielte Maßnahmen zur aktiven Ansiedlung neuer und heimischer Tierarten im Rahmen des Bauprojekts auf dem Grundstück des Bauvorhabens oder in seiner unmittelbaren Nähe im Rahmen der Baumaßnahme:
Auf lokaler Ebene ist vieles möglich. Idealerweise geht die Erstellung und Umsetzung einer umfassenden und langfristigen Biodiversitätsstrategie für das Gebäude und seine unmittelbare Umgebung über die im Bebauungsplan oder der Baugenehmigung vorgeschriebenen Maßnahmen hinaus. Und berücksichtigt die zukünftige Standortentwicklung dabei gleich mit.