Der graue Klima-Rucksack

Veröffentlicht am 16.07.2023
Dieses Wissen wurde gestiftet von:
CAALA GmbH
Kuratiert von Dr. Anna Braune

Der Graue Emissionsrechner ermöglicht es, Bauteile, Bauelemente oder Konstruktionen hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen in Bezug auf ihre Herstellung, ihre Nutzung und ihr Lebensende überschlägig zu vergleichen.

Die mit dem Grauen Emissionsrechner ermittelten CO2-Werte unterstützen Sie in klimaschutzorientierten Entscheidungsprozessen auf Bauteilebene.

Grauer Emissionsrechner von Caala

Das Tool ist kostenfrei, eine Anmeldung jedoch erforderlich. Es ist intuitiv zu bedienen und mit allen gängigen CAD-Programmen kompatibel. Bei technischen Fragen und Fragen zur Anwendung wenden Sie sich bitte direkt an Philipp Hollberg, info@caala.de.

Hintergrundwissen

Die Emissionen aus Herstellung, Transport, Verarbeitung und Nutzung sowie dem Lebensende der Baumaterialien werden häufig als Graue Emissionen bezeichnet. Diese fallen bei jedem Bauprodukt an und sind ein Teilelement in der Gesamtbilanz eines Gebäudes während seiner voraussichtlichen Nutzung.

Graue Emissionen ermitteln, optimieren und kompensieren

Das Ziel der Klimaneutralität kann folglich nur bei der zeitlichen Betrachtung des gesamten Lebenszyklus bzw. der Nutzungszeit erreicht werden, nämlich nur dann, wenn alle CO2-Emissionen vollständig erfasst und über einen klimapositiven Gebäudebetrieb bilanziell ausgeglichen werden.
Dies bedeutet, dass bei einem Neubau oder bei einer Sanierung die durch Herstellung, Nutzung und Lebensende entstandenen CO2-Emissionen ermittelt werden müssen. Und diese können nur über eine konsequente Überproduktion von Energie am Standort und Vermeidung von CO2-Emissionen an anderer Stelle über die Zeit kompensiert werden. Derart optimierte Gebäude tragen aktiv zur Klima- und Energiewende bei und kompensieren an Ort und Stelle.

Achtung

Je nach Gebäudetyp kann es sehr anspruchsvoll sein, den Status „klimaneutral“ zu erreichen. Für eine entsprechende CO2-Kompensation ist es erforderlich, dass auf dem Grundstück ausreichend eigene Energie erzeugt wird – was wiederum abhängig ist von Lage und Geometrie sowie ggf. sehr hohen nutzungsbedingten Energieverbräuchen. Vor diesem Hintergrund ist auch die Energieeffizienz des Gebäudes ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Fünf Handlungsfelder zur Optimierung des CO2-Fußabdrucks

Der Graue Emissionsrechner hilft dabei, einen niedrigen CO2-Fußabdruck von Bauteilen zu erreichen. Diese wichtige Optimierung sollte immer auch begleitet werden von Überlegungen zu weiteren Handlungsfeldern wie suffizienter Umgang mit Flächen, kreislauffähige Konstruktionen, flexible Nutzung oder geringer Materialverbrauch:

  • Niedriger CO2-Fußabdruck der Materialien: Optimierung und Reduktion der CO2-Intensität der Bauteile und Materialien
  • Hohe Flächensuffizienz: Optimierung der für die Nutzung benötigten Flächen sowie Mehrfachnutzung von Flächen
  • Kreislauffähige Konstruktion: Optimierung der Rückführbarkeit der verbauten Werkstoffe in Kreisläufe
  • Flexible Nutzung: Optimierung der Anpassbarkeit an andere Gebäudenutzungen sowie Auslegung der Lebensdauer von Bauteilen auf die Nutzung
  • Geringer Materialverbrauch: Optimierung und Reduktion der benötigten Materialmassen aus Lebenszyklusperspektive

Fazit

Bei der Auswahl der eingesetzten Baumaterialien hinsichtlich ihrer CO2-Emissionen ist grundsätzlich zu beachten, dass verschiedene Materialien in ihrer Funktionalität oftmals unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Zur Optimierung der CO2-Emissionen sollten in den Vergleichen deshalb auch die Kosten, Verfügbarkeit, Dauerhaftigkeit und Transportwege der eingesetzten Baumaterialien berücksichtigt werden.

Weiterführende Informationen:

Klimapositiv: Jetzt!
Die Publikation "Klimapositiv: Jetzt!" zeigt auf, wie jedes Gebäude einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, und gibt Hilfestellung, um eine pragmatische und praxisorientierte Umsetzung zu ermöglichen. Dabei werden nähere Hintergründe aufgezeigt, warum der Bau- und Immobiliensektor eine zentrale Rolle beim Klimaschutz spielt und warum es einen Paradigmenwechsel im Umgang mit unseren Gebäuden braucht. Außerdem werden Handlungsfelder benannt, die wesentlichen Einfluss darauf haben, dass Gebäude klimaneutral werden.
Rahmenwerk für klimaneutrale Gebäude und Standorte
Im Rahmenwerk hat die DGNB ihre Definition von Klimaneutralität sowie die dazugehörigen Erläuterungen bzgl. Vorgehensweisen zusammengestellt. Zielsetzung ist es, Klarheit am Markt zu schaffen und alle beteiligten Akteure aufzuklären hinsichtlich effektiver Optimierungsansätze zur CO2-Reduktion ihrer Immobilien. Im Rahmenwerk werden unter anderem die Regeln zur CO2-Bilanzierung von Gebäuden und Standorten beschrieben. Es dient zudem als Grundlage zur Entwicklung von gebäudespezifischen Klimaschutzstrategien. Zusätzlich werden Anforderungen und Möglichkeiten zur CO2-Berichterstattung sowie zur Qualitätssicherung vorgestellt.
Ihr Weg zum klimaneutralen Gebäude
Um alle Akteure aktiv dabei zu unterstützen ins Handeln zu kommen und ihre Gebäude klimaneutral zu bauen und zu betreiben, entwickelt die DGNB einen praxisorientierten Leitfaden. In zwölf Schritten erklärt er ganz konkret, von der CO2-Bilanzierung über die Erstellung eines Klimaschutzplans bis zur Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen, wie es gelingen kann.
Ökobilanz des Gebäudes
Kriterium des DGNB Systems
Leitfaden zum Einsatz der Ökobilanzierung
Dieser Leitfaden soll einen verstärkten Einsatz der Ökobilanzierung im Planungsprozess fördern, indem die Relevanz und die Potenziale dieses Werkzeugs aufgezeigt werden. Planern und Bauherren werden zudem Argumente für einen möglichst frühen Einsatz dieser Methode als Optimierungstool im Planungs- und Realisierungsverlauf an die Hand gegeben und die dadurch erzielbaren Nachhaltigkeitseffekte werden hervorgehoben. Darüber hinaus wird dem Leser anhand von Beispielen vorgestellt, wie die Ergebnisse der Ökobilanzierung kommuniziert werden und im Planungsprozess als Argumentationshilfe für ökologisch sinnvollere Entscheidungen dienen können.

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CAALA GmbH
Die CAALA GmbH ist ein Münchner Software- und Beratungsunternehmen, dass sich auf die energetische, ökologische und wirtschaftliche Lebenszyklusanalyse von Gebäuden spezialisiert hat. Die CAALA Software ist eine preisgekrönte Software für die parametrische Ökobilanzierung, Betriebsenergieberechnung und Lebenszykluskostenanalyse in Echtzeit. Aufbauend auf CAD und BIM Software, unterstützt die CAALA Software Planer und Entscheidungsträger dabei in frühen Planungsphasen von Neubau- und Sanierungsprojekten fundierte Entscheidungen zu treffen. Über das CAALA Energie- und Nachhaltigkeitsberaternetzwerk unterstützt die CAALA GmbH zudem die Realisierung von Projekten mit komplementären Leistungen wie der Energieausweiserstellung, KfW-Baubegleitung und DGNB Zertifizierungen.

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Kontaktanfragen richten Sie bitte an: Philipp Hollberg, info@caala.de