Um alle Akteure bei der Realisierung ihrer Klimaschutzmaßnahmen praktisch zu unterstützen, stellt die DGNB Instrumente bereit, mit denen die CO2-Bilanz als Zustandsermittlung des Gebäudebetriebs berechnet werden kann.
Der DGNB-CO2-Rechner hilft Ihnen nicht nur, die CO2-Bilanz zu berechnen. Das Tool unterstützt Sie auch bei der Darstellung des gebäudeindividuellen Klimaschutzfahrplans und der jährlichen Überprüfung der CO2-Bilanz. Außerdem kann das Instrument im Rahmen der DGNB Zertifizierung für Gebäude im Betrieb verwendet werden, um die entsprechenden Nachweise für eine CO2-Bilanz zu erbringen. Die Benutzung des Tools ist kostenlos.
Wie Sie den Rechner anwenden, lesen Sie hier.
Gebäude und der Bausektor verbrauchen global mehr als ein Drittel der gesamten Endenergie und sind damit für fast 40 Prozent aller energie- und prozessbasierten CO2-Emissionen verantwortlich. Gleichzeitig wird prognostiziert, dass der Gebäudebestand sich bis zum Jahr 2050 gegenüber heute verdoppeln wird (International Energy Agency IEA, 2019 Global Status Report for Buildings and Construction, 2019).
„Wir brauchen die Zielgröße CO2 für unsere Planungen und Bewertungen, denn die Welt hat kein Energie-, sondern ein Emissionsproblem“
Um den Wandel des globalen Klimas auf ein noch verträgliches Maß einzudämmen, sind wir aufgefordert, einerseits massive Reduktionen der aktuellen CO2-Emissionen zu erreichen. Andererseits müssen wir alle kommenden Aktivitäten, auch das Bauen, Umbauen, Sanieren und Betreiben von Gebäuden, mindestens an den im Paris-Abkommen vertraglich vereinbarten Klimaschutzzielen orientieren.
Deshalb gilt: Wenn die CO2-Emissionen reduziert und Grenzwerte, die sich von wissenschaftlichen Erkenntnissen ableiten lassen, eingehalten werden sollen, müssen die Anforderungen an Gebäudeneubau und -sanierung auf ebendiese ausgerichtet sein. Daher sollte nicht länger der Primärenergiebedarf eines Gebäudes der Maßstab sein, wie es das Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorgibt. Diese Denk- und Rechenweise resultiert noch aus Zeiten der Ölkrise der 1970er Jahre, als es vor allem darum ging, effizienter zu werden. Heute geht es um viel mehr als Energieeffizienz. Es geht um Klimaschutz, was konsequenterweise eine andere Zielgröße erfordert: die CO2-Emissionen. Nur so erhalten wir die planerischen und gestalterischen Freiräume für die richtigen, sinnvollen Konzepte und die erforderlichen Innovationen.
Dass ein energetisch optimiertes Bürogebäude mit umfassender IT-Infrastruktur höhere CO2-Emissionen aus Nutzeranwendungen aufweist als aus dem übrigen Gebäudebetrieb (Heizen, Kühlen, Warmwasser), ist keine Seltenheit. Diese internen Prozesse und Ausstattungen gehören konsequenterweise in das Gesamtsystem Gebäude und sollten nicht getrennt geplant, optimiert oder betrieben werden. Wird nur ein Teil der Energieströme und der resultierenden CO2-Emissionen betrachtet, kann die Versorgung mit CO2-freier Energie nicht sichergestellt werden und konsequenterweise nicht von „CO2-Neutralität“ gesprochen werden. Aus diesem Grund muss die Nutzerenergie bei der klimaschutzorientierten Planung von Gebäuden berücksichtigt werden.
Alle Prozesse, bei denen Energie aus fossilen Brennstoffen eingesetzt wird, erzeugen Treibhausgase. Das relevanteste Treibhausgas ist mit über 80 Prozent Anteil an den globalen Emissionsmengen das klimaschädliche CO2. Je nachdem, welcher Energieträger und welche Energieform zum Einsatz kommt, variiert die Menge an CO2, die bei der Erzeugung und Nutzung verursacht wird. Dies bedeutet, dass ein Gebäude rechnerisch nur über eine Bilanzierung auf der Zeitachse klimaneutral werden bzw. sein kann – und zwar über die Gegenüberstellung von jener Menge an CO2-Emissionen, die durch die Nutzung selbst verursacht wird, und jener, die über gebäudenah erzeugte und exportierte CO2-freie Energie bei anderen Nutzern vermieden wird. Für den Betrieb von Gebäuden ist der Betrachtungszeitraum als ein Kalenderjahr definiert.
Null CO2 ist keine Utopie. Eine aussagefähige CO2-Bilanzierung für Immobilien ist möglich. Und damit eine Basis, die konkreten Handlungsbedarfe auf dem Weg zur Klimaneutralität zu ermitteln. Im Zusammenspiel mit einem gebäudeindividuellen Klimaschutzfahrplan und der jährlichen Überprüfung der CO2-Bilanz bildet sich eine solide Entscheidungsgrundlage heraus, um Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit optimal zusammenzubringen.