In vielen Bauprodukten stecken Inhaltsstoffe, die bei der Herstellung, der Verarbeitung und/oder der späteren Nutzung gesundheits- oder umweltgefährdend sind. Die DGNB hat in langjähriger Zusammenarbeit mit Baubiologen differenzierte Produktanforderungen erarbeitet, die Ihnen volle Planungsfreiheit lassen und wirtschaftlich sind in der Umsetzung.
Das Thema Schad- und Risikostoffe ist nicht trivial und oftmals fehlt die erforderliche Transparenz. Hinzu kommt die Herausforderung, dass ein Produkt im Baubereich nur in seinem Gesamtkontext, d.h. im eingebauten Zustand und in den Wechselwirkungen mit anderen Produkten und Einflüssen bewertet werden sollte.
„Es kommt stets darauf an, welches Produkt in welchen Mengen und für welchen Zweck verwendet wird.“
Ein Teppich beispielsweise, der aufgrund seiner ökologischen Produktionsweise als besonders nachhaltig gilt, ist dies nicht mehr, sobald er mit dem falschen Kleber befestigt wird. Eine Farbe kann im Außenbereich unproblematisch sein, aber im Innenbereich gesundheitsgefährdend wirken. Es kommt stets darauf an, welches Produkt in welchen Mengen und für welchen Zweck verwendet wird.
Sie sind sich nicht sicher, ob Sie gleich so tief ins Thema Schad- und Risikostoffe einsteigen sollen? Dann empfehlen wie Ihnen als ersten Schritt unseren Kurz-Check. Die drei Punkte erleichtern Ihnen den Einstieg:
Wenn Sie es ernst meinen, überzeugen Sie Ihren Bauherren, sowohl die baubegleitende Qualitätssicherung als auch die Innenraumluftmessung nach Fertigstellung durchzuführen. Gesundheits- und Umweltschutz ist zu wichtig, als dass wir Architekten ihn nicht kontrollieren und verifizieren!
Ohne Qualitätssicherung funktioniert es nicht!
Wer bauproduktbezogenen Gesundheits- und Umweltschutz ernst nimmt, setzt auf eine Qualitätssicherung des Bau- und Ausbauprozesses auf der Baustelle durch qualifizierte Personen. Dort werden gerne Materialien verwendet, die man „gerade zur Hand“ oder sich kurzfristig irgendwoher besorgt hat. Hinzu kommt die Qualitätssicherung nach Fertigstellung: die Innenraumluftmessung vier Wochen nach Fertigstellung auf die Konzentration von gesundheitsschädigenden flüchtigen organischen Verbindungen – TVOC und Formaldehyd.
Entspricht das Produkt der „DGNB Qualitätsstufe 4“?
Es gibt heute Materialien auf dem Markt, mit denen man wirtschaftlich und mit sehr hohen Ansprüchen an die Vermeidung von Risiko- und Schadstoffen bauen kann. Profitieren Sie von den Früchten der Arbeit, die die DGNB mit Experten im Rahmen ihres Zertifizierungssystems mit den Anforderungen für die relevanten Produktgruppen erarbeitet hat. In die Anforderungen sind viele Jahre Praxiserfahrung eingeflossen. Fragen Sie den Hersteller nach der „DGNB Qualitätsstufe 4“. Bei einer positiven Antwort sind sie garantiert auf dem aktuellen Stand und auf der sicheren Seite. Sie müssen nichts weiter tun.
Das Produktlabel – ist es von der DGNB anerkannt?
Bauprodukte sind in der Regel auf Labels hin konzipiert. Aber es gilt, genau hinzuschauen. Manche Labels beinhalten Anforderungen an die Inhaltsstoffe, andere berücksichtigen die Lieferkette oder Herstellungs- und Recyclingprozesse. Um dies transparent zu machen und zugleich eine Qualitätssicherung zu bieten, hat die DGNB die Labelanerkennung ins Leben gerufen. Hier können sich Bauproduktelabels um eine Anerkennung bewerben. Die Experten der DGNB prüfen, verifizieren und ordnen die Labels hinsichtlich der Themen und Anforderungsniveaus ein. Die bisher von der DGNB anerkannten Labels finden Sie hier.
Gesunde Gebäude – wie die Herausforderung zu meistern ist
Die meisten Planenden stehen vor einer großen Herausforderung, wenn sie ihren Auftraggeberinnen und Auftraggebern sichere und gesunde Gebäude versprechen. Typischerweise stecken in einem Gebäude mehrere Hundert verschiedene Bauprodukte und Baustoffe. Nicht alle sind „gesund“.
Formaldehyd, leichtflüchtige Kohlenwasserstoff-Verbindungen, Biozide, klassifizierte Schwermetalle und Weichmacher: Diese und weitere Schad- und Risikostoffe beinhalten viele Bauprodukte.
Bei jedem einzelnen Bauprodukt in die Details der technischen Dokumentation zu schauen und auf die Inhaltsstoffe zu achten, ist ein enormer Aufwand. Es bietet sich deshalb an, bereits bei der Planung bestimmte konstruktive Lösungen zu bevorzugen und spätestens bei der Ausschreibung klare Anforderungen an die Bauprodukte bezüglich der Schad- und Risikostoffe zu stellen. Dass in der Ausführung eine ordentliche Dokumentation schlussendlich vorliegen und übergeben werden sollte, ist ein großer Mehrwert für die Auftraggeberinnen und Auftraggeber.
Die Vorteile, auf Schad- und Risikostoffe zu verzichten oder sie zumindest zu minimieren und dies auch zu dokumentieren, liegen auf der Hand:
Das Versprechen von Gesunden Gebäuden stellt Sie als Planende vor große Herausforderungen. Es gibt transparente Standards, die Ihnen die Arbeit erleichtern. Dazu gehören die „DGNB Qualitätsstufe 4“, anerkannte Produktlabels und die oben zur Verfügung gestellten Schadstofflisten. Konzentrieren Sie sich auf die relevanten Bauprodukte. Auch das vermeidet unnötige Arbeit. Am besten ist es, Sie betrachten die typischen Bauteilgruppen und Bauteile gewerkeweise und im Kontext ihres jeweiligen Verwendungszwecks. Bevorzugen Sie konstruktive Lösungen, stellen Sie spätestens bei der Ausschreibung klare Anforderungen an die Bauprodukte bezüglich der Schad- und Risikostoffe – und dokumentieren Sie die Ergebnisse.