Digitalisierung als Werkzeug für nachhaltige Architektur?!

Veröffentlicht am 05.09.2023
Dieses Wissen wurde gestiftet von:
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.
Kuratiert von Dr. Anna Braune

Die Digitalisierung beschleunigt die Integration nachhaltiger Prinzipien in die Architektur. Und trägt auf diese Weise zu einer umweltfreundlicheren und ressourcenschonenden Bauweise bei. Allerdings ist der Markt an digitalen Tools und Softwarelösungen groß und unübersichtlich. Auch ist auf den ersten Blick nicht immer zu erkennen, was diese können. Deshalb haben wir für Sie mehrere Optionen zusammengestellt.

  • Eine tabellarische Übersicht zu ausgewählten Ökobilanz-Tools (LCA-Tools) inklusive Herstellerangaben zum Leistungsspektrum.
  • Weitere ausgewählte Software-Produkte zu unterschiedlichen Themenbereichen

Hintergrundwissen

Bei allen Möglichkeiten, die die Digitalisierung im Bau eröffnet, ist es jedoch wichtig, folgende Fragen im Auge zu behalten:

  • Wie viel Technik braucht es beim Planen und beim Bauen?
  • So viel oder so wenig Technik wie möglich? Oder nur so viel wie nötig?
  • Wie viel Hightech braucht es für Lowtech?
Info

Digitale Technologien wie Materialdatenbanken und digitale Planungstools erleichtern die Auswahl von nachhaltigen Materialien und optimieren den Einsatz von Ressourcen wie Wasser und Energie.

Die Arbeitsmethode BIM

Eine Schlüsselrolle für die Digitalisierung in der Architektur kommt der Nutzung von Building Information Modeling (BIM) zu. BIM ist eine digitale Methode, bei der ein 3D-Modell eines Gebäudes erstellt wird, das sämtliche Informationen zu den verschiedenen Bauteilen, Materialien, Prozessen und Kosten enthält. Diese Datenbasis ermöglicht Architekten und Planern, alle Aspekte des Gebäudes in einem integrierten Modell zu visualisieren, zu analysieren und zu optimieren.

Von Planungsbeginn an erlaubt BIM die Integration nachhaltiger Prinzipien wie Energieeffizienz, Materialauswahl, Abfallreduzierung und Wassereinsparung. Ein weiterer positiver Aspekt ist das Thema Ressourcenmanagement. Digitale Technologien wie Materialdatenbanken und digitale Planungstools erleichtern die Auswahl von nachhaltigen Materialien und optimieren den Einsatz von Ressourcen wie Wasser und Energie. Digitale Planungstools können auch helfen, den Materialverbrauch zu minimieren und Abfall zu reduzieren, indem sie eine präzise Materialplanung ermöglichen und den Bedarf an physischen Prototypen und Modellen verringern.

Digitale Zwillinge als Chance für Bestandsgebäude?

Spannend sind die digitalen Möglichkeiten vor allem auch im Bestand. So lassen sich durch Technologien bereits heute Gebäude scannen. Aus diesen Scans, genannt Punktwolken, entstehen von Bestandsgebäuden digitale Zwillinge mit folgenden Informationen:

  • Soll-Ist Abgleich
  • Qualitätskontrolle
  • Entwurfsraum
  • Bestandserfassung
  • Grundlage für die Modellierung
  • Zustands- / Schadenserfassung

Abgesehen von der präziseren Planbarkeit ermöglichen digital geplante Gebäude neue Formen der Zusammenarbeit: Ob im Bestand oder im Neubau, sie können die Kommunikation und Zusammenarbeit aller am Projekt Beteiligten vereinfachen und das über jede Entfernung. Auch das spart Projektkosten.

Fazit

Die Digitalisierung hat sich zu einem wirkungsvollen Werkzeug für Architekten und Ingenieure entwickelt. Sie hat das Potenzial, die Planung, Konzeption und Umsetzung von Gebäuden und Stadtentwicklung auf vielfältige Weise zu unterstützen. BIM kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. Aber auch andere digitale Tools sind eine große Planungshilfe. Allen gemeinsam ist: Die Digitalisierung ermöglicht neue Formen der Zusammenarbeit aller am Projekt Beteiligten und spart neben Ressourcen auch Kosten.

Dieses Wissen wurde gestiftet von:

Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.
2007 gegründet, ist die DGNB heute mit über 2.000 Mitgliedsorganisationen Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen. Ziel des Vereins ist es, Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu fördern und im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu verankern. Mit dem DGNB Zertifizierungssystem hat die unabhängige Non-Profit-Organisation ein Planungs- und Optimierungstool zur Bewertung nachhaltiger Gebäude, Innenräume und Quartiere entwickelt, das dabei hilft, die reale Nachhaltigkeit in Bauprojekten zu erhöhen. Dabei fußt das DGNB System auf einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis, das die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen einbezieht. Über die Fort- und Weiterbildungsplattform DGNB Akademie wurden zudem bereits rund 8.000 Personen in 45 Ländern zu Experten für nachhaltiges Bauen qualifiziert.

Kontaktanfragen richten Sie bitte an:
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